Drei Jugendliche waren es, die 1966 – neben der Freundschaft – noch die Liebe zur damals modernen Musik verband. Der feste Wunsch, auch einmal ihre Lieblingsmusik selbst zu produzieren, ließ die Jungs nicht mehr los. War doch die Musik so vielfältig geworden, die 60er hatten einen reichen Schatz an verschiedenen Stilrichtungen hervor- und zum Verschmelzen gebracht. So verbrachten Johann „Hansi“ Stadler, Fritz Gumpenberger und Rupert „Bertl“ Hager viel Zeit damit, ihren Traum wahr werden zu lassen.
In einem Kammerl im Keller des Pfarrheims der Hl. Familie wurde, wann immer Zeit war, Musik gehört und nachgespielt. Vieles erschien den Dreien unspielbar, so kompliziert hörte es sich an, doch mit der Zeit wurde man flexibler. Nur zum Spaß und nur zu ihrem eigenen Vergnügen wurde mit Akkordeon, Schlagzeug und Gesang musiziert. Nachdem schon einige Lieder, vor allem die so genannten Hits, umarrangiert und nachgespielt wurden, gab es nach vielen Monaten der „Kammermusik“ eine Einladung zu einer Krampusfeier eines Sportvereines. Dort spielten die drei – noch namenlos – zum Tanze. Ob es nun der weinseligen Stimmung der Sportvereinsmitglieder oder der doch zufriedenstellenden Leistung der Musizierenden zuzuschreiben war, sei dahingestellt, auf jeden Fall gab es ein weiteres Engagement für eine Weihnachtsfeier eines anderen Vereines.
Berti, Reini, Mandi
Nach einigen solcher Veranstaltungen dachte man ernsthaft über eine Erweiterung der Gruppe nach und holte Gottfried Igelsböck, einen Arbeitskollegen von Hansi, ins Boot. Er sollte Bass spielen, hatte aber keine Ahnung von einer Bassgitarre. Nach mühevollem Lernprozess und einem weiteren „Engagement" eines Gitarristen – Manfred „Mandi“ Varilek und der Titelfindung der Band in „The Knights“ schien die Laufbahn der Musiker nun vorgegeben.
Doch in diesem denkwürdigen 67er-Jahr geschah einiges: Zuerst musste man, nach einigen Auftritten, über einen neuen Bandnamen nachdenken. Überall, wo man hinkam und spielte, wurde man gefragt, wer denn die „Knickts“ seien? Die wortwörtliche Übersetzung rief damals überall nur Kopfschütteln hervor. So einigte man sich endlich auf den Namen „The Times“, bei dem wir ja bis heute geblieben sind.
Nun sei am Rande erwähnt, dass wir – neben einigen, für uns fünf jedoch nicht unbedeutenden Auftritten – auch im Linzer Rosenstüberl spielten. Beim erstmaligem Vorspielen September 1967 hieß es zwar noch für uns: „Meine Herren, übt's noch a bisserl!“ (Originalzitat Mitter Alfred, Chef des Ro), aber wir ließen uns dadurch nicht beirren und setzten unsere geplanten Vorsätze weiter um und – übten!
Im Jahre 1968 und 1969 gab es einige Änderungen bei den Auftritten, da wir durch das Absolvieren der Wehrdienstzeit etwas außer Tritt gerieten. Da wir den endgültigen Sprung ins Rosenstüberl aber geschafft hatten und das Bundesheer kein Hindernis sein durfte, wurde Bertl beim Singen zwischenzeitlich durch Hansi's Bruder Ludwig Stadler ersetzt.
Berti, Reini
Bertl hingegen lebte seine Singerei in der Zwischenzeit mit seinem neuen Kameraden und Freund Reinhold „Reini“ Hörschläger aus. Die beiden lernten sich nach nur wenigen Tagen beim Bundesheer besser kennen, stellten fest, dass Musik ihrer beider große Liebe war und hielten so das für sie neue und wenig geliebte Kasernenleben leichter aus. Reini war ebenfalls musikalisch „einschlägig vorbestraft“, er spielte Gitarre bei den „Dandies“, ebenfalls eine Linzer Band, die allerdings die Bundesheerzeit von Reini nicht überlebte.
Während dieser Bundesheerzeit setzte sich immer mehr der Wunsch Bertl's durch, den Bassisten Gottfried durch Reini zu ersetzen. Nach einigem Hin und Her war es dann schließlich soweit. „The Times“ starteten neu durch!
Times im Jugendclub 1970
Aber wie das Leben so spielt, war trotz vieler weiterer mühevoller Proben und Auftritten nicht immer alles so zufriedenstellend, wie es sein sollte, musikalisch gesehen. Als wir von der Auflösung der „Dukes“, einer sehr erfolgreichen Linzer Band, die auch einmal unser Bundesland in Wien bei einem Wettbewerb der Nachwuchsbands vertreten hatte, hörten, nahm Bertl mit dem Gitarristen der „Dukes“, Walter „Behrli“ Behr, Kontakt auf. Er erklärte sich bereit, uns bei einem Auftritt zu besuchen, kam, hörte und wollte es mit uns versuchen. Seine Antrittsworte „Meine Herren, ich bin einiges gewohnt!“ hatten uns nicht abgeschreckt, sondern sozusagen neue Flügel verliehen. Wieder hatte unser Schlagzeuger Hansi die unangenehme Aufgabe, Mandi mitzuteilen, dass sein Austausch beschlossene Sache sei.
Times in Ro-Besetzung 1972
Jetzt war die Zeit gekommen, endgültig loszulegen. Die eigentliche Zeit der „Times“ war angebrochen, sie dauerte von 1970 bis 1974. Es war die Zeit, in der wir zur damaligen „Hausband“ des Linzer Rosenstüberl's wurden, die Zeit, in der wir von Wien bis zum Arlberg tingelten, in der wir bis zu sechsmal in der Woche spielten und – nebenbei immer schön arbeiten oder studieren gingen.
Times 1972 vs. 1999
Wir hatten uns ein Repertoire von circa 180 Liedern aufgebaut und waren für (fast) alle Fälle gerüstet. Vom Donauwalzer bis zu den „Deep Purple“, von den „Alten Rittersleut“ bis zu „Santana“, von den „Beatles“ bis zu den „Kinks“, von den „Platters“ zu „Tom Jones“ – fast überall waren wir vertreten.
Im Laufe dieser Jahre haben wir uns nicht nur musikalisch weiterentwickelt, sondern es ist auch eine tiefe freundschaftliche Verbundenheit entstanden, die bis heute besteht. Die Aussage, dass Musik die Menschen verbindet, kann, von unserer Seite aus, nur immer wieder bestätigt werden.
Nun, auch der Rest ist schnell erzählt. 1974 war der Schlusspunkt der "Times". Reini und Bertl haben zur selben Zeit im März geheiratet und ihre musikalische Laufbahn vorerst beendet.
Walter Behr heuerte nach kurzer Stehzeit bei den neu formierten „Flamingos“ an und spielte dort 15 Jahre sehr erfolgreich Sologitarre. Unser Drummer Hans Stadler spielte sofort weiter und hatte mit den Gruppen „Enterprise“, „Panoptikum“ und „Route 66“ ebenfalls ein ausgefülltes und erfolgreiches musikalisches Leben. Organist Fritz Gumpenberger wechselte zu den „Strings“, mit denen er auch einige Jahre sein Musiktalent auslebte.
Times beim Strauß 1983
Im Jahre 1983 kam es zu einem kurzem Wiederaufleben der „Times“ in Originalbesetzung. Anlässlich eines „Rosenstüberl-Revivals“ im Gasthof Strauß in Ansfelden, bei dem zahlreiche Linzer Bands der Rosenstüberlzeit auftraten, wurden Teile des „Times“-Repertoires wieder zum Besten gegeben.
Times im Josef 2001
Erst 1998, als im Linzer IN-Lokal „Josef“ wieder die alte Linzer Musikszene aufgewärmt wurde, fanden sich die „Times“ wieder zusammen. Alle Mitglieder setzten sich an einen Tisch und beschlossen, wieder miteinander zu spielen. Ergänzt wurde unser Team durch den Sohn von Walter, den Gitarre spielenden, mittlerweile fertigen Mediziner Christian Behr.
In den nächsten Jahren wurde ab und an geprobt, manchmal öffentlich gespielt, aber es hatten sich die Werte und die Einstellung der Bandmitglieder verschoben. Es ging jetzt nicht mehr ums Auftreten oder gar Geld verdienen, es ging jetzt nur mehr ums gemeinsame Musizieren.
Times 2009
2005 war es, als wir unseren Fritz durch einen schlimmen Krankheitsfall und Hansi aus privaten Gründen verloren. Walter nutzte seine Kontakte zu seinen früheren Bandkollegen bei den „Flamingos“ und konnte so Erwin Gattermann an den Keyboards und Rudolf Klinger am Schlagzeug zum Mitspielen gewinnen. Die neuen Musikkollegen sind sehr rasch zu guten Freunden und unverzichtbaren Mitgliedern der Band geworden. Auch haben ihre musikalischen Einflüsse den „Times“ sehr gut getan. Verbunden sind wir natürlich in dieser neuen Formation auch durch unsere gemeinsame Liebe: der (unserer) Musik!
Wie so vieles im Leben bleibt nicht alles so, wie es ist: Christian, unser Gitarrist, musste unsere Band verlassen, der berufliche und auch private Stress – wie erfreulich, drei Kinder binnen zwei Jahren – forderte seinen Tribut.
Und unser Fritz, Gründungsmitglied der Band, im Jahr 1966 und bis 2005 aktiv als Keyboarder tätig, hat auf Grund seiner schweren Krankheiten im November 2016 den Kampf mit dem Leben leider verloren.
So waren wir wieder zu fünft. Nach einer Adaptierung des Repertoires machten wir unverdrossen weiter. Wir hatten uns darauf verständigt, pro Jahr so vier bis fünf Gigs zu absolvieren, denn mehr artet in Arbeit aus und es sollte der Spaß im Vordergrund bleiben.
So übten wir unser Hobby in dieser Besetzung bis Ende 2017 aus. Mit dem Jahr 2018 schied unser Gitarrist Walter Behr aus privaten Gründen aus und wir stellten uns ernsthaft die Frage, ob ein Neustart sinnvoll wäre. Nach kurzer Überlegung waren wir einstimmig übereingekommen, weiterzumachen, der Musik – unserer Musik – weiterhin Platz in unserem Leben einzuräumen. Johann Schmotz, unser neuer Gitarrist, ist ebenfalls ein alter Hase im Musikgeschäft und hat sich uns spontan angeschlossen. Wir waren sehr froh, einen so versierten und erfahrenen Sologitarristen für die „Times“ gewonnen zu haben. Schon nach einigen Proben haben wir festgestellt, dass wir nicht nur musikalisch, sondern auch menschlich hervorragend zusammenpassen.
Times im Sommer 2018 im Café der Spinnerei Traun
Ab Sommer 2018 spielen wir in dieser neuen Besetzung und ich bin der Überzeugung, dass unsere Fans, aber auch jene, die uns noch nicht kennen, dies bestimmt genießen werden.
Bertl
im Juli 2018